Herr Liske, Sie
sind seit einigen Wochen CEO der CHIRON Group. Warum haben Sie sich für die
CHIRON Group entschieden? Und wie wurden Sie aufgenommen?
Seit meinem
Start am 1. März habe ich schon zahlreiche Gespräche mit Mitarbeitern aus allen
Bereichen geführt – und fühlte mich stets sehr willkommen. Mein beruflicher
Werdegang ist geprägt von zwei Dingen: Zum einen konnte ich jeweils auf
vorhandene solide Erfahrungen aufbauen, zum anderen habe ich mit jeder neuen
Position auch nach neuen Herausforderungen gesucht. Das gilt auch für meinen
Wechsel zur CHIRON Group. Ich verfüge über langjährige Erfahrungen im globalen
Investitionsgütergeschäft. Gleichzeitig stehe ich vor der anspruchsvollen
Aufgabe, als CEO die Gesamtverantwortung zu tragen und das in einer für mich
neuen Branche. Ich freue mich sehr darauf, meine Erfahrungen einzubringen und
viel Neues über die spezifischen Märkte, Kunden, Technologien und Produkte zu
lernen. Natürlich war die CHIRON Group keine Unbekannte, aus meinen vorherigen
Aufgabenstellungen kannte ich die Gruppe bereits
als einen der führenden Anbieter von Bearbeitungszentren und Turnkey-Fertigungslösungen.
Was genau
unterscheidet Ihre neue Position von Ihren bisherigen, gibt es andere
Schwerpunkte?
Bisher hatte
ich die Gesamtverantwortung für einen Geschäftsbereich, jetzt für eine Unternehmensgruppe
– das ist noch mal eine andere Herausforderung. Erstaunlicherweise kommen mir viele
der aktuellen Fragestellungen bei der CHIRON Group durchaus bekannt vor. Es
gibt Themen, die ich auch in meinen bisherigen Positionen bearbeitet habe. Neue
und anders gelagerte Aufgabenschwerpunkte ergeben sich unter anderem aus der
spezifischen Situation, in der sich die CHIRON Group aktuell nach der
Verschmelzung befindet.
Sie waren
nicht nur in der Schweiz, sondern auch in anderen Ländern tätig. Was haben Sie
von diesen Auslandsaufenthalten »mitgebracht«?
Interessante
Frage – aus China haben wir beispielsweise unseren Sohn »mitgebracht«. Aber
Spaß beiseite: Je mehr ich in verschiedenen Kulturen unterwegs war und nach
Unterschieden gesucht habe, umso stärker hat sich eine Erkenntnis
herauskristallisiert: Toleranz und gegenseitiger Respekt sind die
Voraussetzungen für erfolgreiche, fruchtbare (Geschäfts-)Beziehungen in aller
Welt. Auch wenn wir Maschinen verkaufen: »It’s a People Business!«
Wie sehen Sie
die CHIRON Group aktuell aufgestellt, welche Weichen sollten gestellt werden,
damit die Reise in Richtung weiterer Erfolg geht?
Ich bin wirklich
beeindruckt von der ausgeprägten Fachkompetenz, dem Engagement und der Verbundenheit
der Mitarbeiter mit dem Unternehmen. Besonders positiv ist mir dabei der
außerordentliche Fokus aufgefallen, den man auf Aus- und Weiterbildung legt.
Das erzeugt Identifikation und prägt die Unternehmenskultur.
Das notwendig
gewordene Restrukturierungsprogramm muss aus meiner Sicht noch in gewissen
Bereichen abgeschlossen werden. Es gilt, neue Prozesse zu etablieren und zu
stabilisieren. Des Weiteren wollen wir natürlich mit unserem überarbeiteten
innovativen Produktportfolio von der sich abzeichnenden Markterholung
profitieren – dieser »Ramp-up« will gemanagt werden. Darüber hinaus werden wir in
nächster Zeit auch Ansatzpunkte für die künftige Weiterentwicklung der CHIRON
Group erarbeiten.
Haben Sie ein
Motto, ein Leitmotiv, das Ihre Einstellung auf den Punkt bringt?
Ich
halte es gern mit Winston Churchill: »Die Kunst ist, einmal mehr
aufzustehen, als man umgeworfen wird.«
Als
Vorsitzender Geschäftsführender Direktor sind Sie ziemlich eingespannt. Wie
stellen Sie Ihre Work-Life-Balance sicher? Was machen Sie in Ihrer Freizeit, um
sich zu erholen und Kraft zu tanken?
Grundsätzlich arbeite ich sehr gern und habe den
Begriff »Work-Life-Balance« noch nie verstanden. Arbeit ist für mich ein
wichtiger Teil meines Lebens und muss nicht »balanciert« werden. Falls Sie aber
wissen möchten, wo meine Prioritäten außerhalb des Büros liegen? Dann kommt
meine Familie an erster,
zweiter und dritter Stelle!
Zur Person
Carsten Liske studierte Betriebs- und Produktionswissenschaften – mit
Vertiefung in Produkt- & Produktions-Management sowie Textiler Produktion –
an der ETH Zürich und schloss als Dipl.-Ing. ETH ab. Seine berufliche Laufbahn begann
er bei der ABB Group in Zürich, gefolgt von verschiedenen Stationen in der OC
Oerlikon Gruppe (ehemals Unaxis). 2006 übernahm er bei Oerlikon Esec in Cham,
Schweiz, die Position des Chief Operating Officer. 2009 wechselte er zur Rieter
AG in Winterthur, dem weltweit führenden Anbieter von Systemen für die
Kurzstapelfaser-Spinnerei und besetzte dort verschiedene Führungspositionen.
Neben seiner globalen Operations-Verantwortung übernahm er von 2011 bis 2013
die Position des General Managers in China. 2015 wurde er als
Geschäftsbereichsleiter After Sales in die Konzernleitung der Rieter Holding AG
berufen. Zuletzt verantwortete er den größten Geschäftsbereich – Machines &
Systems. Carsten Liske ist 47 Jahre alt, verheiratet, hat einen Sohn mit 8 und eine
Tochter mit 12 Jahren und lebt in Steckborn am Bodensee.