Reisenotizen von Servicetechniker Marco Wagner:
Nach 23 Stunden Reisezeit
landeten wir am 2. September auf dem Kuala Lumpur International Airport. Dort
durchliefen wir über 10 Stationen, bis Gesundheitscheck und
Einwanderungsformalitäten erledigt waren und wir nach 2 Stunden endlich im Taxi
zum Quarantänehotel saßen. Hier empfingen uns am Hintereingang zwei Mitarbeiter
in Vollschutzanzügen, übergaben uns ein Kuvert mit Speise- und Zimmerkarte und
eskortierten uns zum Aufzug. Im Zimmer dann Auspacken, Ausruhen und: Nichts. Kein
Abendessen im Restaurant, kein Bummel durch Chinatown oder ein Drink mit Blick
auf die Skyline in der Helipad Bar – tagsüber Helikopterlandeplatz, abends die
wohl coolste Bar der Stadt.
Stattdessen 14 Tage kein persönlicher Kontakt zu niemand, nur dreimal am Tag
Tür auf, Essenstablett nehmen, Tür wieder zu. Schon seltsam. Zum Glück
funktionierte das WLAN bestens, wir konnten arbeiten und dabei die spektakuläre
Aussicht auf die 452 Meter hohen Petronas Twin Towers genießen. Nach Beendigung
der Quarantäne hatten wir sogar unerwartet noch fünf Tage Zeit, uns die Türme
und die Stadt anzuschauen – so lange dauerte es, bis wir unsere Arbeitsvisa in
Händen hielten. Am 20. September konnten wir schließlich nach Penang
aufbrechen.
Penang oder malaiisch Pulau Pinang ist zum einen ein Bundesstaat, zum anderen
eine Insel. Der Standort von Smith & Nephew liegt am Festland, wir waren in
einem Hotel auf der Insel untergebracht und überquerten jeden Tag auf der 24
Kilometer langen Sultan Abdul Halim Muadzam Shah Bridge die Seestraße von
Selatan (ja, wir hatten viel Zeit, unseren Reiseführer gründlich zu studieren:))
Gleichzeitig mit uns waren
drei Mitarbeiter von Haas Schleifmaschinen aus Trossingen vor Ort, mit denen
haben wir uns die Kleinbusse geteilt und auch gemeinsam einiges unternommen,
zum Beispiel mit Rollern die Insel erkundet. Nicht ungefährlich, mit
Linksverkehr und ab und an einer Affenbande, die über die Straße rennt.
Bei Smith & Nephew wurden
wir super aufgenommen und bestens betreut. Als wir unser Hotel aufgrund eines Coronafalls
innerhalb von acht Stunden räumen mussten, hat man uns am Sonntag sofort ein anderes
gebucht. Sam und Kumar, Einrichter und Programmierer bei Smith & Nephew,
haben mich auf eine Tour durch den tropischen Regenwald mitgenommen, mit
weiteren Mitarbeitern waren wir Badminton spielen. Zwei Stunden bei 30 Grad,
einer Luftfeuchtigkeit wie im Dampfbad und dann noch gegen hervorragende
Spieler, ziemlich kraftraubend. Aber ein kühles Bier hilft auch hier gegen
Elektrolytverlust!
Unser Teilabschnitt des
Projekts, die Installation und Inbetriebnahme der zwei FZ 12 S five axis, lief
reibungslos und wir konnten John mit allen wichtigen Tätigkeiten vertraut
machen. Damit er für künftige Aufgaben gerüstet ist, haben wir ihm unsere
Werkzeuge und Messmittel als Grundausstattung übergeben.
Mein Fazit der Reise? Aus
Projektsicht erfolgreich, aus persönlicher Sicht bereichernd. Klar, die
Quarantäne war nicht toll, aber eben notwendig. Im Service gibt es bei jedem Projekt
neue Herausforderungen. Das gehört dazu, damit muss man umgehen. Von daher:
Haken dran und weiter geht‘s!