Auf einer Wellenlänge

Michael Greidenweis ist begeisterter Tennisspieler, fährt Mountainbike und liebt moderne Kunst. Thomas Marquardt, joggt, fährt leidenschaftlich gern Ski, singt im Verein und engagiert sich in der Lokalpolitik. Absolut einig sind sich der Geschäftsführer der Greidenweis GmbH und der Leiter Automation der CHIRON Group, was die Integration von Greidenweis in die Gruppe angeht: Mit kombinierter Kompetenz können neue und größere Projekte realisiert werden, kann die CHIRON Group hoch individualisierte Lösungen für die mehr und mehr nachgefragte Automation von Gesamtprozessen bieten.

Wo die Schwerpunkte in Spaichingen und Tuttlingen jeweils liegen, wie sich jetzt noch leistungsfähigere Zerspanungs-, Montage- und Fertigungsprozesse gestalten lassen und welche Projekte in der Pipeline sind? Darüber sprechen Michael Greidenweis und Thomas Marquardt im Video, vertiefende Infos gibt’s im Interview.

Herr Greidenweis, Herr Marquardt: Wie profitieren Kunden der CHIRON Group durch die neue Marke GREIDENWEIS? Und welche Vorteile bieten sich umgekehrt den Kunden von Greidenweis, das jetzt Tochterunternehmen der Gruppe ist?

Michael Greidenweis: Unser gemeinsames Ziel sind hoch produktive, individualisierte Komplettlösungen. Nach Veröffentlichung der Übernahme war das Interesse direkt groß. Wir haben aus der Agrar- und Holzindustrie und aus dem Sektor Automotive Projektanfragen erhalten. Bei denen – neu für uns – das Fertigungszentrum im Mittelpunkt steht und nach der Bearbeitung weitere Schritte integriert werden sollen. Zum Beispiel das Be- und Entladen der Fertigungszentren, Waschen, Prüfen, Schrauben, Kleben, Montieren. Hier ist unsere Kompetenz gefragt. Positiv auch: Durch unsere Zugehörigkeit zur CHIRON Group erhalten wir deutlich mehr Anfragen und können mit Zugriff auf die Kompetenz in Tuttlingen gemeinsam neue, spannende Projekte angehen, zum Beispiel aus den Bereichen Medizintechnik, Antriebstechnik, E-Motoren, Brennstoffzellen.

Thomas Marquardt: Zusammen stärken wir unser Kompetenzfeld Automation, erweitern sukzessive unseren »Baukasten«, können größere Projekte angehen und optimal betreuen. Unsere Automationslösungen haben sich bisher schwerpunktmäßig auf das Be- und Entladen von Werkstücken nach dem Bearbeitungsprozess erstreckt. Bei Automotive ist die Verkettung nach dem Zerspanen schon länger Thema, dieses Wissen transferieren wir mithilfe von Greidenweis auf andere Branchen und können jetzt Zerspanungs-, Montage- und Fertigungsprozesse durch innovative Automationslösungen noch leistungsfähiger gestalten. Das gilt für die Prozessautomation großvolumiger Bauteile auf einem Bearbeitungszentrum ebenso wie für komplexe Fertigungslinien – angefangen mit dem Bereitstellen des Rohlings über das Zerspanen und angegliederte Prozesse bis zum End-of-Line-Test.

Wie haben sich die Anforderungen der Kunden und die Nachfrage beim Thema Automation mit den Jahren geändert, wo liegt heute der Fokus?

Michael Greidenweis: Auch heute geht es natürlich um die Hardware, immer wichtiger wird jedoch die Integration der Automatisierungsmodule in übergeordnete Systeme. Stichworte Software, Steuerungstechnik, vernetztes Fertigen, Industrie 4.0. Als ich angefangen habe, musste man richtig tief in die Konstruktion einsteigen und alles selbst entwickeln. Heute funktioniert das eher wie Lego – es geht darum, vorhandene Komponenten projektspezifisch anzupassen und zu einer funktionierenden Einheit zusammenzufügen.

Thomas Marquardt: Angefangen hat es bei uns 1996 mit der Flexline, mit dem automatischen Tausch von Vorrichtungen. Die 2008 eingeführte VarioCell Uno war das erste Automationssystem für den Tausch von Werkstücken. Automation heute macht aus einem Bearbeitungszentrum eine autonome, hoch produktive und flexible Fertigungseinheit. Hochautomatisierte Prozesse sind zunehmend gefragt, um durchgängig, auch in mannlosen Schichten, beste Qualität zu erzielen. Natürlich spielen, gerade am Standort Deutschland, steigende Lohnkosten und Fachkräftemangel auch eine Rolle, das befördert ebenfalls die Nachfrage. Wir realisieren Turnkey-Lösungen mit allem, was dazugehört: CNC-Maschine, Werkzeuge, Bearbeitungsprozess, Spannvorrichtungen und Automation. Die Zahlen sprechen für sich: Vor vier Jahren lag der Anteil von Automationen bei Projektmaschinen bei 50 Prozent, dieses Jahr sind wir bei über 80 Prozent. Mitgewachsen ist auch die Manpower, mit der wir Projekte angehen. 2008 waren wir drei Leute, jetzt sind 32 Mitarbeitende im Engineering beschäftigt. Plus weitere sechs bis acht in der Applikationsmontage.

Wie sieht die Zusammenarbeit zwischen Spaichingen und Tuttlingen konkret aus, welche gemeinsamen Projekte gibt es?

Thomas Marquardt: Die Zusammenarbeit läuft auf zwei Ebenen – einmal operativ, einmal strategisch. Auf operativer Ebene begleitet die Produktplanung den Prozess der Integration, wir vom Automationsteam in Tuttlingen kommen dabei auf technischer Seite ins Spiel, also bei Projektinhalten, technischen Absprachen, Projektkoordination. Zum Beispiel für die Entwicklung eines Stangenladers, an der die Spezialisten aus Spaichingen beteiligt sind. Zudem haben wir weitere Projekte am Laufen, wo wir uns gegenseitig unterstützen. Greidenweis ist aktuell unsere verlängerte Werkbank bei der Montage von Speichermodulen sowie bei Projektierung, Konstruktion und Montage von Sonderbaugruppen.

Michael Greidenweis: Zweite Ebene ist die Geschäftsführung. Hier treffen wir uns einmal im Monat, um Ziele und Strategien festzulegen. Das läuft sehr gut. Alle übergeordneten Integrationsprozesse von IT bis Buchhaltung laufen problemlos, manche sind schon abgeschlossen. Sehr positiv ist auch die Akzeptanz seitens der Mitarbeitenden in der Automation, das läuft prima und auf einer Wellenlänge.

Herr Greidenweis, eine letzte Frage: Welche Argumente haben in Ihrem Auswahlprozess für die Unternehmensnachfolge den Ausschlag für die CHIRON Group gegeben?

Michael Greidenweis: Gleich mehrere. Die CHIRON Group war von den Produkten, von der Zielsetzung der Zusammenarbeit her – Automatisierung nach dem Zerspanen – besonders interessant für uns. Die räumliche Nähe ist ebenfalls ein Plus. Automatisierung ist komplex, wir müssen uns häufig abstimmen, das geht bei 15 Kilometern Entfernung schnell und unkompliziert. Was mir, auch für die Mitarbeitenden hier in Spaichingen, besonders wichtig war: Ich wollte unser Familienunternehmen nicht an einen anonymen Investor irgendwo im Ausland verkaufen, der nur auf die Zahlen schaut. Auch nicht an einen Großkonzern, wo unsere Kompetenz »verschluckt« wird. Die CHIRON Group ist ein Verbund starker Marken, die alle ihren eigenen Markenkern haben und dennoch ins große Ganze eingebunden sind. Zudem steht die CHIRON Group durch ihre langjährige Zugehörigkeit zur Holding Hoberg & Driesch ebenfalls für die Werte eines Familienunternehmens, wir fühlen uns hier bestens aufgehoben.

Mehr zu »Automation in neuer Dimension« erfahren Sie bei einem Vortrag im Rahmen der CHIRON Group OPEN HOUSE am Mittwoch, 10. Mai. Hier geht’s zum kompletten Programm.  

Informationen zu GREIDENWEIS als »Brand of the CHIRON Group« finden Sie auf der Corporate Website, mehr zu den weiteren Kompetenzfelder Umbugen, Fügen, Kleben und Kaschieren auf der Markenwebsite:

www.greidenweis-sondermaschinen.de